IT trifft auf Empathie
Wie das ORBIS AddOn STORCH im varisano Klinikum Frankfurt Höchst den Kreißsaal verändert
Auch die Geburtshilfe braucht eine elektronische Dokumentation. Damit hat das varisano Klinikum Frankfurt Höchst bereits 2018 begonnen. Heute laufen alle Prozesse digital ab – dank der tiefen Integration des ORBIS AddOns STORCH mit dem CTG-Überwachungssystem MIVONA KRS-Manager.
varisano ist ein Kunstwort aus „Varietas“ für Vielfalt und „Sanus“ für Gesundheit. Es ist quasi das Motto des kommunalen Gesundheitsverbundes der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus, der das Klinikum Frankfurt Höchst, das Krankenhaus Bad Soden, das Krankenhaus Hofheim und die Main-Taunus-Privatklinik vereint. So auch in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Frankfurt Höchst, wie die leitende Hebamme Michaela Jäger sagt: „Schwangere bestätigen uns, dass sie sich als Person wahrgenommen fühlen, dass wir gemeinsam die beste Option für die Geburt wählen und es uns gelingt, Persönlichkeit in die Geburtshilfe einzubringen.“ Bei aller Menschlichkeit geht es aber auch dort heute nicht mehr ohne IT-Unterstützung, besonders aufgrund der umfangreichen Dokumentation. Klinikweit setzt die Einrichtung bereits seit 2000 auf das Krankenhaus-Informationssystem ORBIS von Dedalus HealthCare.
Mitarbeiter von IT überzeugen
„Wir müssen sicherstellen, dass die Diagnostik 30 Jahre lang nachvollziehbar ist. Das ist beispielsweise bei der Dokumentation der fetalen Herzfrequenz und der mütterlichen Wehentätigkeit mittels CTG auf Thermopapier nicht gegeben, weil das verbleicht. Deshalb haben wir uns bereits 2014 mit der Digitalisierung beschäftigt“, so Jäger. Im ersten Schritt wurden die Kurven der Kardiotokografien (CTG) mit der Lösung MIVONA von SMT digitalisiert und samt der handschriftlichen Notizen als PDF-Dokumente sicher abgelegt. So wollten die Verantwortlichen zudem die Qualitätssicherung vereinfachen und den Einstieg in die weitere Digitalisierung finden.
Nun ist die Geburtshilfe weit weg von der IT, weil sie emotional ist, Empathie erfordert und sich aufgrund der Dynamik des Geburtsprozesses schwer in einem System abbilden lässt. „Eine Geburt verläuft mal schnell, mal langsam. Ich benötige jedoch immer alle relevanten Informationen. Zudem muss sich die IT in den vulnerablen Prozess einbringen, ohne die Philosophie der Geburtshilfe zu stören. Das hat sich als kompliziert herausgestellt“, beschreibt Jäger die Herausforderungen bei der Digitalisierung ihrer Fachrichtung.
Hinzu kommt auch hier der Faktor Mensch. Die Mitarbeiter mussten sich für die IT-Nutzung öffnen und sie als Chance statt als Herausforderung sehen. „Wenn ich mehrmals hintereinander eine gute Erfahrung damit gemacht habe, gewinne ich langsam Vertrauen in das System und kann es auch effektiv nutzen“, hat die leitende Hebamme beobachtet. „Dazu braucht es Partner, die die Anforderungen der Anwender verstehen und sie in der Software umsetzen.“
Durchgehende digitale Dokumentation
Also beteiligt Michaela Jäger sich seit einigen Jahren aktiv an der Entwicklung einer passenden Software – dem ORBIS AddOn STORCH. Die Software, die vorher im Einsatz war, fiel durch zahlreiche Systemausfälle und mangelnden Support auf, was zu einigen Datenverlusten geführt hat. Deshalb war der Leidensdruck im varisano Klinikum Frankfurt Höchst recht hoch. „Uns wurde sehr schnell klar, dass das ORBIS AddOn STORCH eine Lösung ist, die man sehr gut nutzen kann“, so die leitende Hebamme rückblickend.
Nach vier intensiven Jahren startete die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe schließlich im November 2022 mit der geburtshilflichen Dokumentation von Dedalus HealthCare. Zuerst galt es, Überzeugungsarbeit bei den Mitarbeitern zu leisten, die Jäger mit ihrer Motivation und dem Enthusiasmus für die IT-Unterstützung getragen hat. Im November haben dann alle Beteiligten eine Pflichtschulung für das System erhalten. Unmittelbar danach wurde das AddOn freigeschaltet, es konnte jedoch auch noch analog auf Papier dokumentiert werden. „Nach einer sechswöchigen Übergangsphase, in der sich jeder an die Lösung gewöhnen konnte, haben wir am 1. Januar 2023 das Vorgängersystem abgeschaltet und nutzen nun ausschließlich das ORBIS AddOn STORCH“, so Jäger.
Sie hat darauf gesetzt, dass sich die Kollegen vor dem Echtstart langsam an das System gewöhnen und die Vorteile zu schätzen lernen. Bis es so weit war, verging aber einige Zeit, die die Toleranz der Verantwortlichen forderte. „Wir mussten akzeptieren, dass die IT nicht mit offenen Armen aufgenommen wurde, dass auf sie geschimpft und die vermeintlich guten alten Zeiten zurückgesehnt wurden. Aber das AddOn wurde genutzt, und ich konnte jeden Tag aufs Neue die Vorteile aufzeigen. So haben wir nach und nach die Akzeptanz geschaffen, die wir für ein effektives Arbeiten benötigen“, erläutert Jäger den Prozess.
Abgerundet wird die elektronische Dokumentation in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe seit April 2025 durch die Integration von MIVONA in das ORBIS AddOn STORCH. Zuerst haben die Unternehmen erfolgreich eine zentrale Überwachung etabliert, so dass die Anwender die fetale Herzfrequenz und die mütterliche Wehentätigkeit in jedem Raum überwachen können.
Von der Anamnese bis ins Wochenbett
„Sobald nun eine Kardiotokografie läuft, kann ich über MIVONA unmittelbar alles dokumentieren – das Verhalten der Schwangeren genauso wie meine Interventionen und die des Arztes, standardisiert oder als Freitext. Was ich früher manuell auf dem CTG-Streifen notiert habe, erfasse ich direkt digital mit einem Tablet und speichere es in der Patientenakte in ORBIS. Diese Notiz kann dann im Nachhinein weder geändert noch gelöscht werden“, beschreibt Jäger den Workflow. Sie und ihre Kollegen können dann die gesamte Dokumentation im ORBIS AddOn STORCH aufrufen und haben so jederzeit an jedem beliebigen Arbeitsplatz Zugriff auf die chronologischen Informationen mit den CTG-Streifen – was besonders in Notfallsituationen sehr hilfreich ist. Hier zeigt sich der Mehrwert der tiefen Integration der beiden Systeme.
Die geburtshilfliche Dokumentation beginnt jedoch bereits sehr viel früher, nämlich beim ersten Besuch der Schwangeren in der Klinik. Dann werden die persönlichen Daten in ORBIS erfasst. Wie es weitergeht, ist dann recht unterschiedlich. „Wir haben werdende Mütter, die wir ab der achten Schwangerschaftswoche über die gesamte Schwangerschaft hinweg bis zur Geburt und auf der Wochenbettstation begleiten, andere kommen etwa sechs Wochen vor der Geburt in die Schwangerenambulanz zur Anamneseerhebung und Geburtsanmeldung. Die sehen wir dann in der Regel erst im Kreißsaal wieder“, so Jäger. Bei der Anamnese dokumentieren ihre Kollegen und sie zuerst die Daten der Schwangeren im KIS, um stets den Bezug zur Patientin herstellen zu können. Danach werden in der Krankengeschichte alle Ultraschallbefunde dokumentiert. Ab der 23. Schwangerschaftswoche etwa beginnt die eigentliche geburtshilfliche Dokumentation, dann werden auch CTG-Streifen eingebunden.
Während der gesamten Dokumentation wird die Schwangere mit dem errechneten Geburtstermin als „geplant stationäre Aufnahme“ geführt. Nach der Anamnese verlässt die Frau die Klinik und kommt im besten Fall erst zur Geburt wieder. Sobald sie zur Geburt aufgenommen wird, wird dieser Fall im KIS als stationäre Behandlung weitergeführt. Die CTGs werden mit MIVONA dokumentiert und dann automatisch in die Verlaufsdokumentation des ORBIS AddOns STORCH übernommen. „Dort können wir auch die Dokumentation von MIVONA detaillierter ausgestalten. Im AddOn dokumentieren wir dann die komplette Geburt“, beschreibt Jäger den Ablauf. Diese zentrale Dokumentation ermöglicht, dass alle einmal erhobenen Informationen zu Mutter und Kind automatisch in die nachfolgenden Formulare und Dokumente übernommen werden – sei es ein Blutzuckerschema für das Neugeborene, das Untersuchungsheft, den Entlassbrief oder die Geburtsanzeige für das Kind. „Das erspart uns viel Arbeit und schließt Übertragungsfehler aus“, so die leitende Hebamme.
Verlässlich und hilfreich
Ihre Zusammenarbeit mit Dedalus HealthCare verlief lange Zeit über Bande, nämlich getrieben von SMT. Seit Anfang dieses Jahres steht sie nun in direktem Kontakt mit dem Bonner Unternehmen. „Seitdem sind die Kommunikation und Reaktion sehr viel schneller und sehr viel detaillierter geworden“, lobt Jäger den Austausch. Außerdem könnten Anforderungen nun einfacher umgesetzt werden. „Dedalus HealthCare ist jederzeit offen für Anregungen, kommunikativ und sehr hilfsbereit. Wenn ich über ein Serviceticket ein Problem schildere, bekomme ich kurzfristig eine Rückmeldung. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, ruft mich ein Mitarbeiter an, und wir können die auflösen.“
Dementsprechend ist Michaela Jäger sehr zufrieden mit dem ORBIS AddOn STORCH: „Mir war von Anfang an klar, dass wir damit eine hilfreiche Digitalisierung der geburtshilflichen Dokumentation hinbekommen. Dieser Eindruck hat sich bis heute bestätigt.“
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