Stark im Medizincontrolling
Dedalus hat im Februar 2022 den Medizincontrolling-Spezialisten GSG übernommen und damit ein Lösungsportfolio an Bord genommen, das einen Quantensprung in der Kodierunterstützung verspricht.
Right Coding mit KI: RICO
Mittelpunkt des GSG-Portfolios ist die KI-basierte Lösung zur Kodierunterstützung RICO, kurz für Right Coding. Die Software analysiert die Dokumentation und schlägt die zu Diagnose und Behandlung genau passenden ICD- und OPS-Kodes vor. Größter Vorteil ist die Präzision, mit der die Künstliche Intelligenz, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut entwickelt wurde, die Dokumente „versteht“: „Der Algorithmus findet nicht nur Begriffe oder Begriffskombinationen im Text, sondern nimmt eine semantische Analyse des Textinhaltes vor“, erläutert Dr. Stephan Werthebach, Geschäftsführer der GSG. „Das heißt, RICO erkennt den Kontext, in dem Begriffe vorkommen, und kann sie daher treffend einordnen. Auch Verneinungen oder Informationen, die keinen Bezug zum aktuellen Behandlungsverlauf haben, zum Beispiel das Alter oder Vorerkrankungen, werden verstanden und berücksichtigt“, fasst Werthebach zusammen. Das Ergebnis sind exakte Kodierempfehlungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen und zu einer vollständigen, revisionssicheren Kodierung führen. Über ein mitgeliefertes Annotationstool tragen die Anwender dazu bei, dass die Software ständig hinzulernt und so immer präzisere Ergebnisse liefert.
Für korrekte Ergebnisse verlässt sich RICO aber nicht allein auf seine KI, sondern enthält ein komplexes Regelwerk, das über Jahre von der GSG entwickelt wurde und ständig aktualisiert wird. Speziell für die OPS-Kodes stellt die Logik sicher, dass alle wesentlichen Faktoren berücksichtigt werden, die für die Kodierung notwendig sind. Hierzu zählen beispielsweise die Angabe eines Organsystems, eines Verfahrens oder eines Zugangs. „Im Zusammenspiel mit der KI lässt sich so der Anteil nicht zutreffender OPS-Vorschläge deutlich verringern“, erläutert Werthebach.
Intelligenz und Know-how dazugewonnen
GSG bereichert das Medizincontrolling-Portfolio von Dedalus aber nicht nur mit innovativen Technologien und hoher Systemintegration, sondern auch mit hochkarätiger Expertise. Viele der hinzugekommenen Kolleginnen und Kollegen sind Medizincontroller mit einem fachlichen Hintergrund als Ärztinnen oder Ärzte. Ihr Wissen wird perspektivisch auch in andere Lösungen wie den MDK Monitor, den DRG Workplace oder das MedCo Dashboard einfließen. „Wir wollen mit diesem starken Team aus Entwicklern, Beratern und Produktmanagern die vollständigste und leistungsfähigste Medizincontrolling-Suite am Markt anbieten, in der alle Komponenten komfortabel verzahnt sind und die den gesamten Prozess nahtlos abbildet“, fasst Katrin Wefers zusammen.
Die Zukunft hat bereits begonnen
Auch wenn die Akquisition erst wenige Monate her ist – an der Zukunft von RICO wird bereits gearbeitet. Ein Tool in der Entwicklungspipeline ist die automatische Kodierung, die die Kodierung weniger schwieriger Fälle drastisch beschleunigen soll. Je nach Fachabteilung sind das 20 bis 25 Prozent aller Fälle, für die RICO die vollständige Kodierung erstellen und der Kodierkraft vorschlagen wird. „Das Medizincontrolling muss diese Routinefälle dann nur noch bestätigen und hat mehr Zeit, sich um die komplexen Fälle zu kümmern“, verspricht Katrin Wefers. Technische Basis des Moduls ist eine riesige Datenbank mit Vergleichsfällen, die RICO zur Ermittlung der korrekten Kodierung heranzieht. Vorab legt das Medizincontrolling fest, für welche Fälle die automatische Kodierung tätig werden soll.
Ein zweites Entwicklungsprojekt ist RICO PEPP, die Kodierunterstützung für psychiatrische Einrichtungen. Für diese Anwendung gibt es bereits Entwicklungspartnerschaften und Pilotinstallationen