Paradigmenwechsel in der Patientensicht
Die Anwendung „ORBIS U Diagnosen und Probleme“ verlässt die Pilotphase
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Medizin und Pflege im Fokus: ORBIS U steht nicht nur für eine neue KIS-Plattform, sondern vor allem für eine verbesserte Benutzererfahrung und klinische Prozessorientierung. Eine Schlüsselanwendung ist die App „ORBIS U Diagnosen und Probleme“, die kurz vor der Markteinführung in der DACH-Region steht. Produktmanager Wilhelm Penkaitis und Dr. Dennis Rausch, Chief Medical Officer, erläutern im DIREKT-Interview, worum es geht.
Herr Penkaitis, „ORBIS U Diagnosen und Probleme“ klingt zunächst unspektakulär. Warum bezeichnen Sie die App als „Schlüsselprodukt“?
W. Penkaitis: Weil die Anwendung einen Paradigmenwechsel in der Sicht auf den Patienten einleitet: Klinische Diagnosen und Probleme werden jetzt strukturiert statt nur im Freitext im System geführt und ermöglichen so einen wirklich ganzheitlichen Blick auf den Patienten.
Können Sie das näher erklären?
W. Penkaitis: Ja, gerne. ORBIS U Diagnosen und Probleme dokumentiert den Zustand eines Patienten aus medizinischer Sicht in ORBIS, und zwar fallunabhängig und an einem Ort. Das sind vor allem aktuelle und frühere Diagnosen, aber auch Risikofaktoren wie Schwangerschaften oder Allergien und alle anderen behandlungsrelevanten Feststellungen, beispielsweise hinsichtlich der sozialen Situation oder der Sprache. Einen solchen spezialisierten Arbeitsbereich für Kliniker gab es in ORBIS bisher nicht. Zwar waren die Informationen in der Regel im System vorhanden, aber oft in isolierten Freitextfeldern oder nur als viel zu grobe Abrechnungsdiagnosen in digitalen Dokumenten verborgen. Jetzt machen wir diesen Datenschatz als Grundgerüst der Behandlung übersichtlich zugänglich. So lässt sich die Patientensituation auf einen Blick erfassen, um fundierte Entscheidungen zu treffen oder Prozesse anzustoßen.
Dr. Rausch, das Medical Office war eng in die Entwicklung eingebunden. Welchen Beitrag hat Ihr Team geleistet?
Dr. Rausch: Das Medical Office arbeitet mit 15 Medizinern und Pflegekräften an strategischen Konzepten für ORBIS U aus klinischer Perspektive. Eines unserer Hauptziele ist es, die tägliche Arbeit in ORBIS zu erleichtern und die Vorteile der Digitalisierung wirklich in den Klinikalltag zu bringen. Bisher steht die Dokumentation oft am Ende der Arbeitsprozesse, wird als zusätzliche Belastung und Pflicht empfunden, anstatt einen Mehrwert zu bieten. Außerdem imitieren die Systeme häufig nur die Papierakte, anstatt Daten zu vernetzen und die Benutzer bei der Arbeit zu unterstützen. ORBIS U Diagnosen und Probleme ist ein wichtiger Teil unserer Strategie, dieses Paradigma zu durchbrechen.