Im Herzen Teamplayer
Interview mit Prof. Dr. Marc Horlitz, Krankenhaus Köln Porz, über Mitarbeiterführung und was dies mit der Patientenversorgung zu tun hat.
Seit gut 16 Jahren prägt Prof. Dr. Marc Horlitz als Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie und Rhythmologie sowie stellvertretender Ärztlicher Direktor die Geschicke des Krankenhauses Köln Porz mit. Der gebürtige Norddeutsche und „Herzenskölner“, wie er selbst sagt, hat mit viel Ausdauer und Beharrlichkeit eine über die Grenzen Kölns hinaus angesehene Klinik etabliert. Wie er das geschafft und was Mitarbeiterführung mit der Patientenversorgung zu tun hat, hat er uns im Interview verraten.
Bitte gewähren Sie uns doch einen kurzen Einblick in Ihren beruflichen Weg, Professor Horlitz.
Prof. Dr. Marc Horlitz: Gerne. Im Herzzentrum Wuppertal bin ich zum Kardiologen und Elektrophysiologen ausgebildet worden und habe dort auch meine wissenschaftliche Laufbahn bis zur Junior- inklusive APL-Professur durchlaufen. Danach wollte ich dann den nächsten Schritt gehen. Meine Eintrittskarte hier in Köln Porz waren meine Kenntnisse und Fähigkeiten bei der Katheterablation von Rhythmusstörungen. Das Krankenhaus hat dann entschieden, eine entsprechende Abteilung mit mir als Chefarzt aufzubauen. Am 1. Juli 2006 habe ich mit einem Assistenzarzt und einer halben Sekretariatsstelle sowie einem 14 Jahre alten Katheterlabor im Keller begonnen. Dann war es an mir, die Abteilung aufzubauen, junge Ärzte von der Universität zu holen und zu Fachärzten auszubilden, die Geschäftsführung von der Notwendigkeit weiterer Investitionen zu überzeugen und das Tagesgeschäft am Laufen zu halten.
Was ja gelungen ist.
Prof. M. Horlitz: Mit Unterstützung unserer Geschäftsführung, mit der ich schon früh ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis entwickelt habe. Dementsprechend wurde auch weiter investiert – in Geräte, aber auch in Personal. Ich habe mich immer bemüht, möglichst junge, unverbrauchte Ärzte von der Universität zu gewinnen, die wiss- und lernbegierig waren. Was sie bereits konnten, war zweitrangig. Wichtiger war mir, dass sie unseren Teamspirit leben wollten.
Ist die Wertschätzung auch eines Ihrer Erfolgsgeheimnisse, Professor Horlitz?
Prof. M. Horlitz: Natürlich, aber ich würde zudem das gute Klima im gesamten Team nennen wollen, das aus einem respektvollen Umgang und Teamgeist erwächst. Das fördern wir natürlich auch durch gemeinsame Unternehmungen, sei es eine Raftingtour auf dem Rhein oder der Besuch eines Eishockeyspiels der Kölner Haie. Das stärkt den Zusammenhalt und motiviert jeden Einzelnen, gemeinsam im Team etwas aufzubauen. Nicht zuletzt spricht sich das gute Klima offensichtlich auch rum, zumindest verzeichnen wir in fast allen Bereichen mehr Bewerber als offene Stellen.
Wie wirkt sich denn der beschriebene Teamspirit auf die Patientenversorgung aus?
Prof. M. Horlitz: Durchaus positiv, denke ich. Zumindest hören wir von unseren Patienten häufig: „Was ich hier erlebt habe mit diesem Team, das habe ich noch nie erlebt. So viel Freundlichkeit bei so hoher medizinischer Qualität.“ Und deswegen kommen die Zufriedenen ja auch wieder und empfehlen uns im Freundes- und Bekanntenkreis.
Es ist meine Aufgabe, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dafür, dass der Arzt und die Pflegekraft morgens gerne, ohne Druck und Stress, in die Klinik kommen und sie abends genauso zufrieden wieder verlassen können. Jeder muss sich während seiner Zeit hier sicher fühlen, um in der Lage zu sein, sein Bestes zu geben. Wenn es mal zu einer Komplikation kommt, wenn jemand mal eine im Nachhinein falsche Entscheidung trifft – jeder Mensch macht Fehler, dann ist es nicht mehr zu ändern. Dann setzen wir uns gemeinsam hin und arbeiten den Vorfall auf. Nur so kann man daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.