Herbststurm im Klinikmarkt

Dr. Michael Dahlweid über die IS-H-Abkündigung und die Antwort von Dedalus

Dr. Michael Dahlweid

Das kam selbst für Insider überraschend: SAP hat im Oktober 2022 das Aus für seine Industry Solutions-Health, kurz IS-H, angekündigt. Bereits Ende 2027 soll Schluss sein mit den Branchenlösungen, die in vielen KIS-Installationen die Bereiche Patientenmanagement und Abrechnung abdecken. Die Nachfolge sollen S/4HANA-kompatible, cloudbasierte Lösungen antreten, die durch SAP-Partner entwickelt werden. Dedalus Chief Clinical and Product Officer Dr. Michael Dahlweid ordnet das Geschehen aus Sicht von Dedalus ein.

 

Herr Dahlweid, wie überrascht waren Sie von der Ankündigung durch SAP, IS-H bis Ende 2027 einzustellen?

Um ehrlich zu sein, war ich komplett überrascht. Der Schritt setzt viele Häuser in DACH massivem Veränderungsdruck aus, macht aber aus Sicht von SAP Sinn: Man möchte mit S/4HANA seine Kernkompetenzen in die Cloud migrieren und Anwendungen außerhalb dieses Spektrums in die Hände von Spezialisten geben – eine strategische Portfoliobereinigung, die man hätte voraussehen können, die aber eine große Lücke im Markt reißt und die ich persönlich nicht erwartet habe.

Welche Optionen haben die Kliniken jetzt?

Man muss den hohen Integrationsgrad zwischen IS-H und SAP ECC bzw. R/3 bedenken: Die Mehrheit aller Kunden mit klinischen und administrativen Lösungen von SAP setzt auch in Finanzbuchhaltung, Controlling und Logistik auf R/3. Diese Kunden müssen nun den Umstieg auf S/4 stemmen und zusätzlich einen Nachfolger für IS-H finden. KIS-seitig verengt sich der Lösungsraum auf diejenigen Anbieter, die den schlankesten Migrationspfad und die höchste SAP-Integration anbieten.

 

Dedalus hat zügig reagiert und schließt sich dem offenen SAP® PartnerEdge®-Ökosystem an. Was dürfen die Kliniken von diesem Schritt erwarten?

Diese Verbindung eröffnet eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Wir wollen ORBIS-Kunden die gleiche Integrationstiefe mit der S/4 FHIR-Umgebung von SAP anbieten, die wir mit S/3 etabliert haben und die über eine simple API weit hinausgeht. Hier ist das Ökosystem sehr hilfreich. Gleichzeitig sprechen wir mit SAP über neue Anwendungen in verschiedenen Domänen. Dazu können spezialisierte Themen wie beispielsweise die Übergabe von DRG-bezogenen Abrechnungsspezifika an die SAP ERP-Umgebung oder das Zusammenspiel unserer Dedalus Research-Plattform mit SAP-Lösungen im Bereich Life Science gehören. Diese Themen stehen auf der Agenda, sind aber noch nicht ausdiskutiert.

 

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