In Langen hat die Zukunft begonnen

Den Gesundheitszustand eines Patienten direkt am Krankenbett via Tablet dokumentieren und die Behandlung planen? In der Asklepios Klinik Langen ist dies inzwischen Standard. Das Haus fungiert als Kooperationspartner des KIS-Herstellers Dedalus HealthCare GmbH und testet Neuheiten des Krankenhaus-Informationssystems ORBIS U.

Asklepios Klinik Langen

Die Begeisterung ist riesig, die Motivation extrem hoch. Wenn die Mitarbeitenden der Station Allgemeine Chirurgie/ Gefäßchirurgie an der Asklepios Klinik Langen ihren Dienst aufnehmen, greifen sie in einem ersten Schritt zumeist zum Tablet, mitunter auch zum Smartphone. Denn über beide Geräte sind nun erste Weiterentwicklungen des Krankenhausinformationssystems (KIS) ORBIS einseh- und nutzbar: ORBIS U. Ermöglicht hat dies eine im Oktober 2021 initiierte Entwicklungspartnerschaft zwischen der Dedalus HealthCare GmbH, der Asklepios Klinik sowie der Asklepios IT.

„Im Februar wurde als erste Entwicklung die ORBIS U Pflege gezielt für die Pflegenden in einem Testbereich der Klinik eingeführt und seither stetig weiterentwickelt. Die Mitarbeitenden geben Dedalus Feedback, einige Prozesse wurden bereits praxistauglich angepasst – die Nutzer:innen sind mehr als angetan“, berichtet Beate Schütz, Leitung Fall- und Dokumentationsmanagement, die das Projekt auf Seiten der Asklepios Klinik Langen betreut. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass unsere Mitarbeitenden mit ORBIS genauso nativ umgehen, wie man es im Alltag mit Amazon, Zalando & Co. tut.“

Langfristige Partnerschaft

Die Partnerschaft sei auf Jahre angelegt, betont Philipp Apel, Geschäftsführer der Asklepios Service IT GmbH – Dedalus habe zahlreichen KIS-Weiterentwicklungen auf der Agenda. „Step by step lassen wir diese in Langen testen, mithilfe von Anwenderdiskussionen Verbesserungspotenziale erarbeiten und gestalten so gemeinsam den Weg in eine moderne und digitale Gesundheitsversorgung. Das Ziel dahinter: Die Arbeitsprozesse im Bereich der Dokumentation sollen deutlich verschlankt, die daraus resultierende Zeitersparnis für Pflegende sowie Ärztinnen und Ärzte spürbar werden.“ 

Allein die digitale Dokumentation des Gesundheitszustandes von Patient:innen direkt am Krankenbett zeigt nach Angaben der Beteiligten deutliche Effekte. „Pflegende erheben den Status quo mithilfe eines Tablets unmittelbar am Patientenbett und erhalten aus dem sogenannten ePAAC- Assesment direkt Vorschläge für Pflegemaßnahmen – abgeleitet von der Leistungserfassung in der Pflege. Sie können somit auf handschriftliche Notizen verzichten und mit dem Tablet auch Wunden inklusive Bilder direkt in der digitalen Patientenakte dokumentieren. Die Dokumentation ist dadurch schneller, die Zeitersparnis enorm. Es ist eine ganz neue Welt, die sich da auftut – und das konkret seit dem 12. Juli im Echtbetrieb“, so Beate Schütz. 

Neues Dashboard für Ärzt:innen 

„Die Testphase von ORBIS U Pflege war erfolgreich“, berichtet Christoph Brandes, Head of Country Productmanagement DACHL der Dedalus HealthCare GmbH – und kündigt im gleichen Atemzug weitere Innovationen an. „Nach den Pflegenden erhalten in Kürze auch die Ärztinnen und Ärzte neue Funktionalitäten im KIS. Für sie wurde das ORBIS CPOE-Anordnungsportal entwickelt: Ein Dashboard gibt vor der Anforderung neuer Leistungen einen Überblick über in der Vergangenheit angeforderte Leistungen, um dann mit beispielweise einem Klick auf ein Order-Set mehrere Leistungen anzufordern. Das spart im Vergleich zur aktuellen Übersicht viele Klicks, überzeugt durch eine intuitive Nutzerführung und macht es nicht länger erforderlich, sich unterschiedliche ORBIS-Anforderungsformulare merken zu müssen. Sprich: Der Prozess ist übersichtlicher und intuitiver, die Handhabung optimiert.“ 

Ebenfalls bei der Dedalus HealthCare in Arbeit ist ORBIS U OP – ein Tool, das die Dokumentation im OP-Bereich vereinfachen wird. Zudem wird im neuen ORBIS U laut Hersteller alsbald auch Spracherkennung möglich sein. „Die audiotechnische Erfassung mit Texterkennung und auch Sprachsteuerung wird neben den Ärzten bald auch die Pflege erreichen“, prognostiziert Brandes, „abgesehen davon wird es eine eigene App für die Pflege geben, basierend auf ORBIS Info4U für Ärztinnen und Ärzte. Hier kann man sich per Push-Benachrichtigung über aktuelle Laborergebnisse oder Ergebnisse radiologischer Untersuchungen informieren lassen.“

Feedback entscheidend

Klingt nach einer brillanten digitalen Zukunft. Doch was passiert, wenn es zu einem Strom- und Systemausfall kommt? „Wir besitzen natürlich ein Rückfallsystem, eine unabhängige Box, auf der sämtliche Daten gesichert sind, sodass theoretisch alles ausgedruckt werden kann. Innerhalb von nur einer Stunde sind sämtliche Prozesse wieder auf Papier umstellbar; das Szenario ist erprobt und muss im Fall der Fälle selbstverständlich funktionieren“, betont Beate Schütz. 

Und wann werden andere Kliniken von den Weiterentwicklungen des KIS profitieren? „Peu à peu werden zunächst sämtliche Stationen und Ambulanzen in Langen mit den neuen Funktionalitäten ausgestattet und auf unsere Anforderungen hin geprüft“, sagt Tobias Fischer, Leiter des Medizinischen Blueprint- & Prozessmanagement der Asklepios IT.

„Wenn alle Prozesse optimiert sind und das Feedback der Mitarbeitenden in der Software umgesetzt ist, sodass diese die vollständige Marktreife erlangt hat, wird das Ergebnis aus der Kooperation in die Weiterentwicklung unseres ORBIS-Blueprint – das Asklepios-Standardmodell des ORBIS, das wir in allen Kliniken außerhalb Hamburgs ausgerollt haben – einfließen.“

 

Please open in latest version of Chrome, Firefox, Safari browser for best experience or update your browser.

Update Browser