So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

Dass Künstliche Intelligenz mehr als ein Modethema ist, beweist Vivantes. Der Berliner Klinikkonzern hat verschiedene Anwendungen hinsichtlich ihres Nutzens bewertet und nach intensiven Tests clinalytix von Dedalus HealthCare für Sepsis und Delir in die klinische Routine eingeführt.

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

„In puncto Digitalisierung schneidet Vivantes im bundesweiten Vergleich sehr gut ab“, betont Gino Liguori, Abteilungsleiter Digital Health & Innovation im Ressort Geschäftsprozesse und Versorgungsinnovation des Berliner Gesundheitsversorgers. „Wir sind zwar noch lange nicht da, wo wir es uns für unsere Patienten und Mitarbeiter wünschen, aber bereits so weit, dass wir uns innovativen Themen wie der Künstlichen Intelligenz widmen können.“ Als großen Vorteil sieht er dabei, dass alle Häuser ein einheitliches Krankenhaus-Informationssystem (KIS) nutzen: ORBIS von Dedalus HealthCare.

Bereits seit 2005 ist das KIS dort im Einsatz. „Wir versuchen, unsere Herausforderungen soweit möglich mit den Lösungen von Dedalus HealthCare zu meistern. Wir beobachten aber den Markt genau, und wenn es bessere Lösungen am Markt gibt, die einen höheren Nutzen bieten, integrieren wir diese – weil für uns stets der Anwendernutzen und die User-Experience im Fokus stehen“, sagt Adrian Fischer, Abteilungsleiter Klinische Applikationen im Ressort IT und Digitalisierung bei Vivantes. Daher denken die Verantwortlichen stets Prozesse und Technologien gemeinsam.

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

„Bei jedem Digitalisierungsprojekt klären wir zuerst die Fragen rund um die anwendernahen Prozesse, bevor wir uns mit der Technologielösung auseinandersetzen. Wir schauen uns das Digitalisierungspotenzial in den wertschöpfenden Prozessen an und setzen es dann zusammen mit Partnern und Dienstleistern um“, beschreibt der Abteilungsleiter das Vorgehen.

KI muss einen Nutzen haben

Genauso gehen er und seine Kollegen auch beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) vor. Im Vordergrund stehen Fragen nach dem Nutzen und dem Sinn: Wo liegt ein Schmerzpunkt, also ein Problem, im Prozess und was ist die richtige technische Lösung dafür? „Das kann eine KI-Lösung sein, muss es aber nicht. Wir pilotieren und testen viel – und stellen in den meisten Fällen tatsächlich keinen Mehrwert fest. Aber da, wo wir es tun, setzen wir KI auch konsequent ein“, beschreibt Liguori seine Erfahrungen.

Ein Potential für klinischen Nutzen sieht Vivantes bei clinalytix, der KI-basierten Entscheidungsunterstützung von Dedalus HealthCare – weil sie unter anderem mit Sepsis und Delir zwei häufige Krankheitsbilder betrachtet, von denen zahlreiche Patienten betroffen sind und die viele Komplikationen verursachen. „Im ersten Schritt haben wir uns zum erwarteten Mehrwert mit unseren geschäftsführenden Direktoren ausgetauscht, die uns letztlich auch bei der Einführung in den einzelnen Standorten unterstützen. Danach sind wir in die fallbasierte Validierung gegangen“, so Fischer. Dabei hatten ausgewählte Ärzte die Möglichkeit, sich für einzelne Patienten gezielt Risiko-Scores anzeigen zu lassen und zu beurteilen, ob die zum klinischen Bild passen. Da Risiko jedoch ein fluider Prozess ist, passte dieser Ansatz nicht. „Also haben wir clinalytix zuerst im Hintergrund eingeführt und geschaut, wie gut der Algorithmus bestimmte klinische Parameter vorhersagen kann. Als wir so eine akzeptable Leistung erreicht hatten, haben wir die KI klinisch auf qualitativer Ebene validieren lassen. Die Anwender konnten dann Feedback zu jeder einzelnen Risikowarnung geben, ob sie rechtzeitig kam, sinnvoll oder irrelevant war“, beschreibt Dr. Falk Lübbe, Projektleiter in der Abteilung Digital Health & Innovation von Vivantes den aufwendigen Evaluierungsprozess.

Anfang 2024 hat Vivantes dann clinalytix Sepsis flächendeckend und clinalytix Delir in ausgewählten Fachabteilungen eingeführt. Begleitet haben die Verantwortlichen das mit umfangreichen Maßnahmen, etwa einer eigenen Intranetseite mit allen Informationen und einem eigens entwickelten E-Learning- Programm, mit dem die Anwender durch die einzelnen Funktionalitäten geführt wurden.

 

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